Kompensationsflächen nachhaltig sichern


Finden bauliche Eingriffe in Natur und Landschaft statt, müssen an anderer Stelle gesetzlich vorgeschriebene Kompensationsmaßnahmen auf dafür geeigneten Flächen durchgeführt werden.

Entsprechende Eingriffe nimmt die RAG regelmäßig im Rahmen von Abschlussbetriebsplanverfahren vor, wenn im Zuge der Sanierung ehemaliger Bergbauareale zwischenzeitlich neu angesiedelte Flora und Fauna beeinträchtigt wird. Das systematische Management von Kompensationsflächen übernimmt seit dem Jahr 2011 die Landschaftsagentur Plus, eine Tochter von RAG Montan Immobilien. Die Landschaftsagentur Plus agiert frei am Markt, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Hessen sowie in Baden-Württemberg. Mittelfristiges Ziel ist die Ausweitung der Aktivitäten auf alle „alten“ Bundesländer. Dazu bietet sie ein breites Dienstleistungsspektrum – von der Planung über die Durchführung bis zur nachträglichen Betreuung von Maßnahmen und Flächen – und kann auf einen umfassenden Flächenpool zurückgreifen. Die Agentur wird von zwei hauptamtlichen Geschäftsführern geleitet und hat im Jahr 2018 mit insgesamt  22 Mitarbeitern sieben Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. 

Das Spektrum der Maßnahmen umfasst beispielsweise die Renaturierung verbauter Fließgewässer und Auen, Entsiegelungsmaßnahmen, die Wiedervernässung ehemaliger Feuchtstandorte, die Extensivierung landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteter Flächen, die Entwicklung naturnaher Wälder sowie spezielle Maßnahmen für den Artenschutz. Die Landschaftsagentur Plus legt mit den für diese Maßnahmen angerechneten Ökopunkten sogenannte Ökokonten an und verwaltet in unterschiedlichen Landschaftsräumen Flächenpools mit bereits umgesetzten oder kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen. Die Flächen werden von Biologen oder Landschaftsökologen auf ihre Eignung überprüft. Hierbei spielen der Biotoptyp, die spezifische Ausprägung, die Einbindung in die gesamträumliche Landschaftsbetrachtung und nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle.
Durch die räumliche Zusammenfassung von Kompensationsflächen und eine – über einzelne Maßnahmen hinausgehende – übergeordnete, ökologischen Gesamtzusammenhängen folgende Konzeption von Maßnahmen wird deren Effekt für Natur und Landschaft deutlich erhöht. Mit einer entsprechend klugen Planung wird aus einem Instument des Ausgleichens somit ein – bei Bauherren und in der Öffentlichkeit höher akzeptiertes – Instrument des Gestaltens. Das nachhaltige Vorgehen hat auch das Großherzogtum Luxemburg überzeugt; die Landschaftsagentur Plus berät dort bei der Novellierung der dortigen Naturschutzgesetzgebung.

Zu den wichtigsten Aktivitäten im Jahr 2018 gehören das Projekt „Kollekturwald“ in Mannheim, einer Forstumbaumaßnahme auf einer Fläche von 110 ha sowie eine umfassende Kompensationsmaßnahme auf einer 100 ha großen Fläche der Abtei Himmerod bei Wittlich.