Fördergerüst Lohberg 2 erhält sein Gesicht zurück

Bald hängen sie wieder, die Seilscheiben des Fördergerüsts Lohberg 2 im gleichnamigen Stadtteil Dinslakens. Und dann ist das Bauwerk wieder komplett, das als Wahrzeichen der Schachtanlage gilt.

Am 31. Dezember 2005 wurde Lohberg stillgelegt. Etwa 1400 Beschäftigte wurden auf andere Bergwerke verlegt oder gingen in Vorruhestand. 2017 wurden die Scheiben demontiert, um sie aufzubereiten. 2021 wurde das komplette Schachtgerüst selbst eingerüstet, um es ebenso zu sanieren. Jetzt werden die Seilscheiben wieder montiert. Eine sehr komplexe Angelegenheit.

Gerade die unteren beiden der vier Scheiben machen es den Monteuren nicht ganz einfach. Sie werden mit einem leistungsstarken Kran bis in die oberste Etage des rund 70 Meter hohen Fördergerüsts gehoben. Dort werden sie dann an eine Kette, die mit einem entsprechend ausgelegten Träger an der Kranbahnbühne (die obere Umrandung) verschraubt ist, „umgehängt“. In diese Kranbahnbühne taucht der Kran dann wieder ein. Er übernimmt die Seilscheibe erneut und setzt sie auf den Montagepunkten der unteren Seilscheibenbühne ab. Das gleiche geschieht mit der zweiten Seilscheibe. Die beiden oberen werden direkt durch die Kranbahnbühne gehievt und auf der oberen Seilscheibenbühne abgestellt. Dafür ist neben den Kränen auch die Höhenrettung im Einsatz.

Bis kommenden Donnerstag, 8. August, sollen sich alle vier Scheiben wieder am rechten Ort befinden. Am Dienstag wird die nächste Seilscheibe links oben an der Seilscheibenbühne befestigt, am Mittwoch eine weitere rechts unten und am Donnerstag die letzte rechts oben. Dann wird auch der obere Teil wieder komplett eingerüstet und weiter saniert. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Rostbehandlung.

In den nächsten Jahren werden die beiden Lohberg-Schächte und der in Hünxe zum Pumpen von Grubenwasser vorbereitet. Dazu werden die Schächte verfüllt und zugleich mit Hüllrohren ausgestattet, durch die dann die Pumpen in die Tiefe gelassen werden: jeweils drei Hüllrohre auf Lohberg 2 und unter dem bereits zurückgebauten Fördergerüst Lohberg 1, vier weitere in Hünxe. Dies gewährleistet, dass immer genug Pumpleistung zur Verfügung gestellt werden kann. Der geplante Start des Pumpens ist für das 2032 vorgesehen. Dann werden jährlich insgesamt rund 33 Millionen Kubikmeter Grubenwasser in den Rhein eingeleitet.

Dr.-Ing. Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung: „Lohberg ist ein wichtiger Grubenwasserstandort für uns. Von hier aus fließt das gesamte Grubenwasser der Emschermulde in den Rhein. Lohberg war lange Zeit wichtiger Bergbaustandort. Er wird auch im Nachbergbau von Bedeutung bleiben. Hier können wir das gesamte RAG-Portfolio präsentieren: Neben der Grubenwasserhaltung beispielsweise auch die Flächenentwicklung für eine neue Nutzung inklusive der Erzeugung erneuerbarer Energien.“