Nach dem Durchstich mussten Spezialisten kürzlich die Tunnelbohrmaschine aus der 17 Meter tiefen Zielgrube heben. Neben schwerem Gerät war dafür viel Fingerspitzengefühl notwendig. Zunächst demontierte das Team in der Zielgrube das gigantische Schneiderad ab, ehe es im Zeitlupentempo von einem 450-Tonnen-Kran millimetergenau auf einen Tieflader gehoben wurde. Die eigentliche Hebung der Vollschnittmaschine folgte später. Sie hat eine installierte Leistung von 850 Kilowatt, ist insgesamt sieben Meter lang und hat einen Durchmesser von vier Metern. Ein echter Kraftakt für den Kran und alle Beteiligten. Sicher am Boden angekommen, zerlegt ein Team den 100-Tonnen-Koloss nun in drei Teile, die separat abtransportiert werden.
RAG-Projektleiter Dirk Weischenberg zeigte sich zufrieden: „Alles verlief nach Plan. Wir waren mit dem zweiten Kanal sogar etwas schneller fertig, da die Jungs schon auf die Erfahrungen von der ersten Baumaßnahme des parallel verlaufenden Medienkanals zurückgreifen konnten.“
Aufgrund des Alters der ehemaligen Grubenwasserleitung und der künftigen Nutzung des Wasserhaltungsstandortes Haus Aden als einem der zentralen Hebungspunkte im Ruhrgebiet, wird die Grubenwasserleitung in zwei Bauabschnitten bis zur Lippe erneuert. Um Synergien zu nutzen, erneuert RAG auch die Hochwasserabschlagsleitung des Pumpwerks Oberaden – zur Sicherstellung der Niederschlagsentwässerung. In den neu aufgefahrenen Kanälen verlaufen unterhalb des Datteln-Hamm-Kanals getrennt die Grubenwasser- und Hochwasserleitungen.
Die RAG hatte mit der Genehmigung des Anstiegs den Auftrag erhalten, zu überprüfen, ob das Grubenwasser nicht weiter ansteigen kann als die ursprünglich geplanten -600 Meter. Nach einem Gutachten der NRW-Landesregierung ließen sich so Schadstoffe reduzieren. Nach intensiver Prüfung wird die RAG nun den Anstieg auf rund -380 Meter beantragen. Dies würde bedeuten, dass das Grubenwasser zum Ende dieser Dekade wieder in die Lippe gepumpt werden müsste. Das Grubenwasser soll – falls erforderlich – vor der Einleitung zudem eine Aufbereitungsanlage durchlaufen. Die Grubenwasserfördermenge liegt bei rund 11,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr.
Weitere Infos zum Wasserhaltungsstandort Haus Aden gibt es hier: https://www.rag.de/fileadmin/user_upload/02_Loesungen/01_Wasserhaltung/Flyer_Haus_Aden_148x210.pdf