Das Grubenunglück Luisenthal 1962 ist bis heute fest im Gedächtnis des Saarlandes verankert. Der Bergmannsverein „Glück auf“ Luisenthal gründete sich 1963, um alljährlich der Opfer zu gedenken.
In diesem Jahr jährt sich das Ereignis zum 60. Mal. In einem sehr würdevollen Rahmen gedachten Vertreter der Berg- Hütten- und Knappenvereine, der saarländische Landesregierung, des saarländischen Landtags sowie Vertreter der RAG-Stiftung, der RAG Aktiengesellschaft und weitere geladene Gäste der verunglückten Bergleute.
„Heute vor 60 Jahren ereignete sich auf Luisenthal das schwerste Grubenunglück des Saarbergbaus. Das ganze Land trug Trauer. Dieser Tag hat sich in das kollektive Gedächtnis des Saarlandes eingegraben und hat die Saarländer enger zusammenrücken lassen“, so Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes.
„Luisenthal ist mit seinem verheerenden Grubenunglück in unser aller Gedächtnis. Doch die Gefahr des Vergessens ist real. Wir sind dem Bergmannsverein Glück Auf Luisenthal und allen Traditionsvereinen dankbar, dass sie das Erbe des Steinkohlenbergbaus an der Saar bewahren“, erklärte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstandes der RAG-Stiftung. „Die Geschichte von Luisenthal ist aber nicht nur die Geschichte einer Katastrophe. Es ist auch die Geschichte von unglaublicher Solidarität, von Hilfsbereitschaft und bergmännischer Kameradschaft. Noch im selben Monat des Unglücks, Ende Februar 1962, gründeten das Saarland und die Saarbergwerke AG die Stiftung Bergmannshilfswerk Luisenthal. Die Hilfsbereitschaft war enorm, die Stiftung konnte die Überlebenden und Hinterbliebenen in kürzester Zeit finanziell unterstützen“, so Bergerhoff-Wodopia weiter. Sie bekräftigt „die RAG-Stiftung ist dem Saarland eng verbunden. Wir unterstützen viele junge Menschen und fördern sie mit Stipendien und bei der Berufsausbildung.“
Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, zeigte sich zutiefst bewegt von der großen Anteilnahme. „Grubenunglücke gehören zu den dunkelsten Kapiteln der Bergbaugeschichte. Unfassbares Leid haben sie über Familien, Gemeinden und das ganze Land gebracht – und tiefe Narben hinterlassen“, betonte er in seiner Rede. Aber aus dem Leid habe sich auch Positives ergeben. Mit der Aufarbeitung der Tragödie von Luisenthal hat sich die Sicherheit im deutschen Steinkohlenbergbau spürbar weiterentwickelt. „Wir fühlen uns den Bergleuten, die unter und über Tage ihr Leben gelassen haben, in besonderer Weise verpflichtet. Deshalb besitzt die Erinnerung an das Grubenunglück von Luisenthal auch besondere Bedeutung bei der Folgenutzung des Bergwerk-Areals.“ So soll im Umfeld der Richard-Schächte ein würdiger Ort des Gedenkens entstehen. Ein Ort, der Zeugnis ablegt für die Opfer, die die Menschen gebracht haben.
„Solidarität, Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein und menschliche Verbundenheit sind die Eigenschaften, die die Arbeit und den Umgang miteinander im Bergbau immer geprägt haben“, betonte Susanne Hardies, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der RAG Aktiengesellschaft. „Lassen Sie uns diesen Werten verpflichtet bleiben und den 299 Kollegen, die vor 60 Jahren ums Leben kamen, ein ehrendes Gedenken bewahren.“
Auch Christiane Blatt, Oberbürgermeisterin der Stadt Völklingen, schilderte eindrucksvoll Berichte von Zeitzeugen. „Die Stadt Völklingen ist von Kohle und Stahl geprägt. Wir haben schwere Zeiten erlebt. Jetzt gilt es aber auch den Blick nach Vorne zu werfen, ohne dabei das Erbe zu vergessen.“ Sie appellierte dabei an die Landesregierung, sich bei der Entwicklung einer neuen Nutzung auf der ehemaligen Grube Luisenthal zu engagieren. Mit der RAG Aktiengesellschaft werde man in naher Zukunft, sofern der Stadtrat zustimmt, einen Kooperationsvertrag diesbezüglich unterzeichnen.
Auf Grund der hohen Inzidenzen wurde auf eine größere Veranstaltung, die eigentlich in der Hermann-Neuberger-Halle schon geplant war, verzichtet.
Eine Aufzeichnung der Gedenkstunde ist hier abrufbar: https://vimeo.com/674393396/767c187ca0.