In Abstimmung mit Behörden, Politik und Wissenschaft hat die RAG ein Konzept zur langfristigen Optimierung der Grubenwasserhaltung für das Ruhrgebiet entwickelt. Dazu werden die Wasserhaltungen im Ruhrgebiet auf sechs Standorte konzentriert. Der Standort Zollverein bleibt aber Teil des Gesamtkonzepts: Die Schächte dienen als Reservestandorte, falls das Grubenwasser nicht – wie erwartet – in einer nächsten Etappe auf dem Weg zum Rhein in das Grubengebäude von Prosper Haniel überlauft. Zollverein verbindet so Denkmal und Tradition mit den klassischen Aufgaben des Nachbergbaus. Und das inmitten eines Weltkulturgeländes, das jedes Jahr von vielen Zehntausend Menschen aus der ganzen Welt besucht wird.
Ein paar Zahlen. Schacht 2 hat einen Durchmesser von 5,5 Meter, Schacht XII von 7,50 Meter. Sie reichen von der Tagesoberfläche rund 1050 Meter n die Tiefe. Zur Verfüllung wurden an den beiden Schächten über der 14. Sohle in rund 1000 Meter Tiefe Schalungsbühnen eingebracht. Diese bildeten die Grundlage für die anstehende Verfüllung. Zuvor wurde der unterste Teil des Schachtes, der sogenannte Schachtsumpf, mit Beton verfüllt. Er dient als Fundament für die Stahlkonstruktion der Schalungsbühnen. Die Höhe der Sohle selbst, rund fünf Meter, bleibt frei, um dort zukünftig gegebenenfalls das Grubenwasser anzunehmen.
Zur dauerstandsicheren Verwahrung der Schächte wurden abschnittsweise Hüllrohre aufgesetzt, ausgerichtet und einbetoniert, so dass im Bedarfsfall Tauchmotorpumpen lotrecht durch die Rohre in die Tiefe abgelassen werden können. Dazu wurden in Schacht XII drei Hüllrohrstränge und in Schacht 2 zwei Hüllrohrstränge eingebracht. Mehr als 20.000 m³ Beton wurden dabei für Schacht 2 und knapp 39.000 m³ Beton für Schacht XII benötigt. Mit der Betonsäule ist auch der Dauerstandsicherheit des Schachtes Rechnung getragen.
Bevor die Verfüllarbeiten beginnen konnten, mussten zahlreiche Schachteinrichtungen – auch übertägig, demontiert werden. Sie wurden ausgebaut, fachgerecht eingelagert und werden nun nach der Verfüllung wieder denkmalgerecht eingebaut. Dies geschah in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf und der Stiftung Zollverein.
Die Verfüllung der beiden Schächte auf dem Weltkulturerbe hat die RAG vor große Herausforderungen gestellt: Die Arbeiten fanden auf einem Gelände mit zahlreichen Anwohnern und Tausenden von Besuchern im Umfeld der Schächte statt. Die Beeinträchtigungen von Anwohnern und Besuchern wurde auf ein Minimum reduziert. Der Transport und die Schüttung des Betons beispielsweise fanden in schallisolierten Leichtbauhallen statt. Ebenso herausfordernd werden die Arbeiten nach der Verfüllung sein. Denn am Ende soll das gesamte Schachtensemble wieder so aussehen wir zuvor – mit jeder Schraube an ihrem ursprünglichen Platz.
Übrigens: Die gesamten Arbeiten zur Schachtverfüllung unter Tage verliefen unfallfrei! Einmal mehr ein Beweis dafür, wie vorbildlich das Thema Arbeitssicherheit im Unternehmen und bei den Partnerfirmen gelebt wird.
„Der Standort Zollverein mit den Schächten 2 und XII ist für uns ein ganz besonderer Standort. An keiner anderen Stelle wird Bergbaukultur so gelebt wie hier. Zollverein ist aber auch ein aktiver Standort des Nachbergbaus. Das Gelände ist Heimat der RAG-Stiftung, der RAG und der RAG Montan Immobilien. Und Zollverein ist ebenso wichtiger Standort für die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts der RAG. Diese Kombination aus Bergbaukultur und aktiven Aufgaben des Nachbergbaus ist einmalig in der ganzen Welt und macht den Standort so spannend.“
Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG
„Dank der akribischen Vorbereitung der geplanten Bauabläufe, der Vormontage sämtlicher Bauteile über Tage, der engen arbeitstäglichen Absprachen konnte der technische Verschluss der Grube Zollverein und auch die Errichtung des Brunnenbauwerks in Gänze reibungslos vollzogen werden.“
Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung
Über die RAG Aktiengesellschaft: Die RAG ist ein Unternehmen im Wandel: Vom Kohleproduzenten zum verantwortlichen Gestalter des Nachbergbaus. Das Unternehmensziel: Die Bergbauregionen lebenswerter zu gestalten – Tag für Tag. Dabei geht die RAG verantwortungsvoll mit Menschen, Umwelt und Klima und Finanzen um. Das Unternehmen setzt ausgezeichnetes Fach- und Expertenwissen verschiedener Disziplinen ein, um diese Aufgaben nachhaltig zu bewältigen. Dabei bewahrt die RAG zugleich Traditionen und die Werte des Bergbaus, wie Zusammenhalt und gegenseitige Fürsorge.
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