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Wasserhaltung im Saarland


Antworten auf häufig gestellte Fragen

Welche Zusammensetzung hat das Grubenwasser?

Die Qualität des Grubenwassers ist an den einzelnen Standorten der Grubenwasserhaltung unterschiedlich. Bei seinem Weg durch das Gebirge löst das eindringende Regenwasser Salze und Mineralien. Der Anteil der gelösten Salze wird größer, je länger das Wasser durch den Berg rinnt. Bei entsprechender Fließgeschwindigkeit in den alten Strecken der ehemaligen Bergwerke können auch Stoffe in Partikelform transportiert werden. An den Partikeln bzw. Schwebstoffen kann in geringen Mengen PCB haften. Wird das Grubenwasser an einer strömungsberuhigten Stelle entnommen, ist der Anteil an mittransportierten Schadstoffpartikeln entsprechend gering. Dies wirkt sich auf die Qualität des Grubenwassers aus, das über Tage in die Bäche und Flüsse eingeleitet wird.

Die Qualität des gehobenen Grubenwassers wird sowohl von der RAG selbst als auch von den zuständigen Behörden regelmäßig beprobt.

Wer kommt für die Kosten der Grubenwasserhaltung auf?

Die Grubenwasserhaltung gehört zu den Ewigkeitsaufgaben des Bergbaus. Für ihre Durchführung ist die RAG verantwortlich, die Kosten in Höhe von derzeit rund 16,5 Millionen Euro pro Jahr trägt die RAG-Stiftung. Dies ist im Erblastenvertrag geregelt. Sollten die Mittel der RAG-Stiftung eines Tages nicht ausreichen, müssten die Ewigkeitslasten von den Haushalten der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Saarland getragen werden.  Die Grubenwasserhaltungen ohne Notwendigkeit auf ewige Zeiten weiterlaufen zu lassen, ist daher nicht vernünftig und gegenüber künftigen Generationen nicht zu verantworten.

Wie wirkt sich das Grubenwasserkonzept auf das Trinkwasser aus?

Keine Gefährdung des Trinkwassers: Das Grubenwasserkonzept Saar Phase I gefährdet die Trinkwasservorkommen im Saarland nicht. In keinem Gebiet im Saarland berührt der geplante Anstieg auf -320 m die Trinkwassergewinnung. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Gutachten, darunter auch jenes von Prof. Wagner. Auch das Erdbaulaboratorium Saar befindet beispielsweise, dass die für die Trinkwassergewinnung genutzten Grundwasservorkommen weit außerhalb des vom Grubenwasseranstieg betroffenen Bereiches liegen. Die maximale Tiefe des Trinkwasservorkommens liegt bei ungefähr +28 mNN. Somit wird flächendeckend mindestens ein Abstand von ca. 300 Meter vom Grubenwasserniveau bis zu der Unterkante des Grundwassers führenden Gesteins eingehalten.

Viele Menschen befürchten, dass das mit dem Grubenwasser an die Oberfläche transportierte PCB das Trinkwasser verunreinigen wird. Das Verhalten von PCB im Grubengebäude und Grubenwasser wurde in einem Gutachten in Nordrhein-Westfalen präzise untersucht. PCB ist eine organische Verbindung, die wegen ihrer schweren Entflammbarkeit in Ölen über und unter Tage vorgeschrieben war. PCB ist schwerer als Wasser und nicht in Wasser löslich. PCB bindet sich aber an Gesteinspartikel und kann so als Schwebstoff mit dem Grubenwasser das Grubengebäude verlassen und in die Oberflächengewässer gelangen. Für den PCB-Gehalt im Grubenwasser ist also nicht die Menge des Grubenwassers, sondern der Anteil der Schwebstoffe im gepumpten Wasser entscheidend. Steigt das Wasser kontrolliert und sehr langsam an, anstatt gepumpt zu werden, geraten deutlich weniger Schwebstoffe in das Grubenwasser nach über Tage. So enthält es auch weniger PCB.

Die aktuell gemessenen PCB-Konzentrationen im Grubenwasser sind aus Sicht von Toxikologen unkritisch. Um auf eine toxikologisch relevante Dosis zu kommen, müsste man mehrere tausend Liter Grubenwasser am Tag trinken.

Wird es Hebungen geben?

Keine Bergschäden durch Hebungen zu erwarten: Der Hebungsprozess wird im Wesentlichen durch unterschiedliche Gesteinsformationen bedingt, die sich durch das Eindringen des Grubenwassers ausdehnen. Diese Hebungen werden sich großflächiger auswirken als die von Bruchlinien charakterisierten, abbaubedingten Senkungen. Damit werden sie auch weniger oder gar keine Schäden verursachen. Das Sachverständigengutachten des Ingenieurbüros Heitfeld-Schetelig vom Februar 2016 kommt zu dem Schluss, dass bei Umsetzung der Phase 1 des Grubenwasserkonzepts mit Hebungsbeträgen von maximal 10 cm zu rechnen ist. Damit bezieht er sich auf das Nordfeld und die Primsmulde. Dies bestätigt Prof. Dr. Wagner in dem von ihm angefertigten Gutachten: Er gibt mögliche Hebungen von drei bis elf Zentimetern an.

Die Erfahrungen in der Wasserprovinz Warndt, in der das Grubenwasser bereits über 900 Meter angestiegen ist, haben gezeigt: Bei einem langsamen und kontrollierten Grubenwasseranstieg kann es durch die Veränderung des Wasserhaushaltes zu Bewegungen an der Tagesoberfläche kommen. Das mögliche Schadenspotenzial dieser Bodenbewegungen ist jedoch deutlich geringer als die während des aktiven Kohleabbaus eingetretenen Bergschäden. Dies ergibt sich schon daraus, dass grubenwasseranstiegsbedingt nur Hebungen bis zu ca. 11 cm zu erwarten sind, wohingegen abbaubedingt Senkungen von bis zu mehreren Metern auftraten. Die Hebungen sind großflächig und gleichmäßig und damit sehr gering. Die RAG erwartet daher keine Bergschäden. Sollte wider Erwarten doch ein Schadensfall eintreten, wird die RAG die Schäden regulieren.

Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet. Die Bergschadensvermutung findet künftig für Bergsenkungen und Hebungsbereiche in identischer Art und Weise Anwendung. Sollte es also wider Erwarten doch zu hebungsbedingten Schäden kommen, stehen den betroffenen Eigentümern dieselben Rechte zu wie denjenigen, deren Eigentum durch abbaubedingte Senkungen Schaden nahm.

Verjährungsfristen dafür beginnen mit dem Ende des jeweils relevanten Grubenwasseranstiegs zu laufen. Letztlich aber gilt: Je eher Eigentümer Schäden melden, die Bergschäden sein könnten, umso schneller kann die RAG ihre Ansprüche prüfen und sich um die Regulierung kümmern.

Bei diesen Schadensmeldungen wird sich die RAG nicht auf Bergschadensersatzverzichte zur Abwehr von Schadenersatzforderungen berufen.

Sind Erderschütterungen zu erwarten?

Keine stärkeren Erderschütterungen: Gutachten, die im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Phase 1 des Grubenwasserkonzepts erarbeitet wurden, haben gezeigt, dass es zu Beginn eines Grubenwasseranstiegs zu kleineren Erderschütterungen kommen kann. Starke Erderschütterungen, wie sie im aktiven Bergbau auch im Saarland aufgetreten sind, sind nicht zu erwarten. Das eindringende Wasser reduziert sukzessive die Spannungen im Gebirge, anstatt sie zu erhöhen.

Wird es Naturgasaustritte geben?

Keine unkontrollierten Naturgasaustritte: Im Bereich der saarländischen Steinkohlenlagerstätte besteht eine Vielzahl von Naturgasaustrittsstellen. An diesen Stellen tritt Methan (CH4) aus der Kohlenlagerstätte aus. Das ist ein natürlicher Prozess, der auch an Orten zu finden ist, die nicht mit bergbaulicher Tätigkeit in Verbindung zu bringen sind. Auf diese Phänomene kann das Grubenwassermanagement somit keinen Einfluss nehmen. Bekannte Naturgasaustrittsstellen und Schächte werden seit vielen Jahren im Rahmen eines Monitoring-Programms beobachtet. Nach Ansicht der Gutachter besteht in nahezu allen Bereichen der Wasserprovinzen Reden und Duhamel eine ausreichende Anzahl an gasführenden Wegen, die an Schächte mit Entgasungsleitungen angeschlossen sind. So können freiwerdende Mengen an Restgas kontrolliert abgeführt werden. Dies verhindert, dass weitere Naturgasaustrittsstellen entstehen. Werden dennoch neue Austrittsstellen entdeckt, integrieren die RAG oder das Bergamt diese sofort in ihren Überwachungsplan und ergreifen gegebenenfalls notwendige Sicherungsmaßnahmen.

Mit dem Grubenwasseranstieg kann sich der Gasaustritt durch das aufsteigende Wasser zunächst erhöhen. Dann aber wird er sich nach und nach verringern, da das Wasser das Gas in den Poren einschließt und damit den Austritt unterbindet. Beim Grubenwasseranstieg sind keine unkontrollierten Gasaustritte zu erwarten.

Was ist Radon?

Radon ist ein natürliches überall vorkommendes radioaktives Edelgas. Radonfreisetzung aus dem Erdreich ist ein natürlicher Prozess, der abhängig vom Boden, Gestein und geologischen Besonderheiten lokal deutlich variieren kann. Im Freien verdünnt sich das Gas sehr schnell. Grubengas besteht in weiten Teilen aus Methan. Dies wird abgesaugt und verwertet oder schadlos abgeführt. Mitunter kann es vorkommen, dass Radon sich an Methan bindet und so ebenfalls nach über Tage gelangt. Experten gehen aber davon aus, dass die Radonkonzentration selbst bei einem vorübergehend verstärkten Austritt noch deutlich unterhalb des vom Bundesamt für Strahlenschutz empfohlenen Richtwertes liegt.