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Haus Aden

Standort der Grubenwasserhaltung im Ruhrgebiet

In Abstimmung mit Politik, Wissenschaft und Behörden hat die RAG ein Konzept zur langfristigen Optimierung der Grubenwasserhaltung für das Ruhrrevier entwickelt. Es sieht vor, die Wasserhaltungen im Ruhrgebiet auf sechs Standorte zu konzentrieren. Im Osten des Ruhrreviers bleibt Haus Aden als Wasserhaltungsstandort erhalten. Das Grubenwasserkonzept der RAG sieht einen kontrollierten Anstieg des Grubenwassers bis auf maximal -380 m NHN vor. Wenn das Grubenwasser den Zielhorizont erreicht, hält der Pumpbetrieb mit Tauchmotorpumpen das Grubenwasser dauerhaft unter dem behördlich genehmigten Niveau.

Für den Umbau des Standorts Haus Aden von untertägiger Wasserhaltung zur Brunnenwasserhaltung gibt die RAG das untertägige Grubengebäude auf. Das endgültige Verschließen der Grube sowie der Anstieg des Grubenwassers setzen eine Genehmigung des Abschlussbetriebsplans (ABP) voraus. Ende 2017 genehmigte die Bezirksregierung Arnsberg den Abschlussbetriebsplan für den Unter-Tage-Bereich der zentralen Wasserhaltung des Bergwerks Haus Aden. Seit 2019 wird der Standort zur Brunnenwasserhaltung umgebaut. Anfang 2021 waren die Verfüllung des Schachts Haus Aden 2 und der Einbau von drei Hüllrohren abgeschlossen.

Im September 2024 sind Arbeiten zur Errichtung einer Hebetechnik zum Ein- und Ausbau von drei Tauchmotorpumpensträngen gestartet. Auf Haus Aden kommen hochmoderne Tauchmotorkreiselpumpen zum Einsatz. Auch erfolgt eine Erneuerung der Grubenwasserleitung bis zur Lippe. Gleichzeitig laufen Planungen zur Grubenwasseraufbereitung in Bergkamen/Lünen.

Anworten auf die häufigsten Fragen zum Standort Haus Aden finden Sie in unseren FAQ.

Genehmigungsververfahren

Das Vorgehen der RAG beim Umgang mit Grubenwasser ist grundsätzlich von Genehmigungen abhängig. Diese betreffen bergrechtliche Genehmigungen für den Grubenwasseranstieg und den Betrieb der Pumpen sowie wasserrechtliche Genehmigungen für das Heben und Einleiten des Grubenwassers.

Bis zum Jahr 2019 wurden am Standort Haus Aden rund elf Millionen Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr aus einer Teufe von -940 m NHN gehoben. In der 2017 erfolgten Abschlussbetriebsplanzulassung war ein Annahmeniveau des Grubenwassers bei -600 m NHN vorgesehen. Die damalige Zulassung enthielt jedoch eine Nebenbestimmung zur Überprüfung eines höheren Anstiegsniveaus, die der RAG seitens der Bezirksregierung Arnsberg infolge eines Landesgutachtens des NRW-Umweltministeriums auferlegt wurde.

Dieser Prüfung folgend hat die RAG den Grubenwasseranstieg auf ein Niveau von maximal -380 m NHN als den Punkt identifiziert, an dem sich positive Auswirkungen auf den Stoffaustrag im Grubenwasser ergeben. Die Lippe wird somit langfristig erheblich weniger Fremdstoffe aufnehmen müssen und erreicht so den bestmöglichen Zustand. Die Einreichung dieser Ergänzung des Abschlussbetriebsplans ist zwischenzeitlich erfolgt.

WASSERPROVINZEN


Die Umsetzung des kontrollierten Grubenwasseranstiegs erfolgt mittels eines Pumpmanagements ab dem Erreichen des Niveaus von -600 m NHN. Das bedeutet, dass ab Erreichen des ursprünglichen Zielniveaus die Grubenwasserhaltung mit Teilmengen wieder aufgenommen wird und damit der Grubenwasseranstieg verlangsamt über einen Zeitraum von rund zehn Jahren erfolgt. Durch dieses Grubenwassermanagement am Standort Haus Aden werden die Zielwerte im Gewässer sowohl in der Anstiegsphase als auch nach Erreichen des Zielniveaus bestmöglich eingehalten. Das optimierte Annahmeniveau wird voraussichtlich nach dem Jahr 2030 erreicht.

Zur Überwachung des kontrollierten Grubenwasseranstiegs wurden im Abschlussbetriebsplan ein umfangreiches Monitoring-Programm und weitere Untersuchungen verbindlich festgelegt, um Risiken frühzeitig zu erkennen, zu beseitigen oder zu minimieren. So wird auch das über mehrere Jahre langsam ansteigende Grubenwasser intensiv auf mögliche Belastungen untersucht.

Umfangreiche Sanierung der Grubenwasserableitung

Bisher wurde das am Standort Haus Aden gehobene Grubenwasser über den Parallelkanal Königslandwehrgraben in die Lippe eingeleitet. Aufgrund des Alters der ehemaligen Grubenwasserleitung und der künftigen Nutzung des Wasserhaltungsstandortes Haus Aden als einem der zentralen Hebungspunkte im Ruhrgebiet wird die Grubenwasserleitung in zwei Bauabschnitten bis zur Lippe erneuert. Um Synergien zu nutzen wird auch die Hochwasserabschlagsleitung des Pumpwerks Oberaden erneuert – zur Sicherstellung der Niederschlagsentwässerung.

Der erste Bauabschnitt umfasst dabei die Erneuerung der Grubenwasserableitung und der Hochwasserabschlagsleitung zwischen dem ehemaligen Schachtstandort Haus Aden und der Straße Kleine Heide. Die zwei dafür neu aufgefahrenen Medienkanäle verlaufen zehn Meter unterhalb des Datteln-Hamm-Kanals, darin werden zukünftig Grubenwasser- und Hochwasser getrennt voneinander abgeführt. Der zweite Bauabschnitt – die Verlängerung bis zur Lippe – erfolgt im Nachgang. Die gesamte Baumaßnahme endet voraussichtlich Anfang 2029.

Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Umweltverträglichkeit der Einleitung von Grubenwasser wird zudem im zugehörigen wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren geprüft. Anfang 2020 reichte die RAG hierzu die Planerische Mitteilung ein. Das Wasserrecht mit Umweltverträglichkeitsprüfung befindet sich zurzeit im Verfahren. In diesem Zusammenhang wird auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Basis ist hierbei eine Grubenwassermenge von maximal 14,9 Millionen Kubikmetern pro Jahr inklusive Sicherheitszuschlag. Dort wo der Grubenwasseranstieg allein nicht zur Einhaltung der Zielwerte in der Lippe führt, wird die RAG mit entsprechenden Maßnahmen gegensteuern, zum Beispiel in Form eines Pumpenmanagements oder durch Errichtung einer Aufbereitungsanlage. Dies gilt nicht nur für den Standort Haus Aden, sondern für alle Ewigkeitsstandorte der RAG. Ob eine Aufbereitung des Grubenwassers am Standort Haus Aden notwendig wird, wird im Rahmen des wasserrechtlichen Erlaubnisverfahrens festgelegt. Die Planung für eine solche Anlage hat die RAG in die Wege geleitet.


Aktuelle Planung Grubenwasseraufbereitung Bergkamen/Lünen

Systeme zur Aufbereitung: Absetzbecken, Eindicker, Belüftungstechnik, Schrägklärer/Filtertechnik.

Planungsziele

  • Aufbereitung ab etwa Mitte 2026
  • Aufzubereitender Parameter: Eisen
  • Volumenstrom: 8 bis 34 Kubikmeter pro Minute

FAQ Haus Aden
 

Am Standort der Zentralwasserhaltung Haus Aden hebt die RAG zukünftig das gesammelte Grubenwasser des östlichen Ruhrreviers (u.a. der Bergwerke Ost, Gneisenau & Hansa) und leitet es gewässerverträglich in die Lippe ein.

Die Wasserhaltung wird langfristig auf einem Niveau von maximal -380 m NHN erfolgen. Der Pumpbetrieb wird ab erreichen eines Niveaus von -600 m NHN mit Teilmengen aufgenommen und der Grubenwasseranstieg somit verlangsamt, um eine dauerhaft gewässerverträgliche Einleitung zu gewährleisten. Das Zielniveau von -380 m NHN wird voraussichtlich Mitte der 2030er-Jahre erreicht.

Das Grubenwasserkonzept der RAG für das Ruhrgebiet  sieht vor, das Wasser verschiedener ehemaliger Bergwerke durch untertägige Streckenverbindungen zusammenzuführen und somit gemeinsam an wenigen zentralen Standorten zu heben. Für die Wasserprovinz Haus Aden gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine als ausreichend sicher anzusehende Streckenverbindung in andere, in den Rhein entwässernde Wasserprovinzen. Somit muss die Wasserhaltung für das östliche Ruhrrevier langfristig gewässerverträglich über den Standort Haus Aden in die Lippe erfolgen.

Zur Ableitung des Grubenwassers in Richtung Aufbereitungsanlage und Einleitstelle in die Lippe baut die RAG eine neue Leitungstrasse. Diese führt zunächst unterhalb des Datteln-Hamm-Kanals als Medienkanal zur Aufbereitungsfläche. Dieser erste Abschnitt, über den auch das Pumpwerk Oberaden des Lippeverbandes entwässert, ist fertiggestellt. Im Anschluss an die erfolgte Aufbereitung fließt das Wasser dann zunächst über die vorhandene Leitung, die ebenfalls erneuert wird, der Einleitstelle in die Lippe zu. Dieser Abschnitt befindet sich derzeit in Planung und soll im Zeitraum 2027 bis 2029 fertiggestellt werden.

Die Herrichtung des Wasserhaltungsstandortes selbst ergibt sich aus den zeitlichen Abläufen des Grubenwasseranstiegs. Die Annahme des Grubenwassers erfolgt voraussichtlich ab Mitte 2026 auf einem Niveau von -600 m NHN mit Teilmengen. Dementsprechend werden zu diesem Zeitpunkt auch die dafür notwendigen infrastrukturellen Einrichtungen (u.a. Hebetechnik, Aufbereitung) fertiggestellt und betriebsbereit sein.

Grubenwasser ist im Wesentlichen Niederschlagswasser, das sich in den untertägigen Hohlräumen ansammelt. Auf dem Weg in die Tiefe löst es Minerale (insbesondere Salze) aus dem Gestein und reichert sich damit an.

Darüber hinaus sind am Standort Haus Aden in den 1980er-Jahren in Abstimmung mit Behörden und Ministerien Reststoffe aus der Industrie untertägig eingelagert worden. Ein Gutachten im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung belegt, dass diese sogenannte Bruchhohlraumverfüllung keine nachteiligen Auswirkungen auf die Qualität des Grubenwassers hat.

Gleiches gilt für den Eintrag von PCB. Diese sind als Folge von Brandschutzvorschriften auch im Bergbau insbesondere in den 1960er-Jahren in Form von Hydrauliköl untertägig eingesetzt worden und somit in die Gruben gelangt. Das o.a. Gutachten hat auch das Thema PCB betrachtet und kommt zu dem Schluss, dass ein höherer Grubenwasseranstieg aufgrund der stofflichen Eigenschaften von PCB zu einer deutlichen Verringerung der PCB-Gehalte im Grubenwasser führt. Zum gleichen Ergebnis kommt das Gutachterkonsortium G.E.O.S., welches ebenfalls positive Auswirkungen durch ein höheres Grubenwasserniveau auf die Mineralisation des Grubenwassers erwartet.

Das am Standort Haus Aden gehobene Grubenwasser wird mittels der Leitungstrasse der Anlage zur Grubenwasseraufbereitung zugeführt. Hier wird insbesondere mittels Eisenoxidation der Eisengehalt im Grubenwasser soweit verringert, dass das Grubenwasser anschließend gewässerverträglich in die Lippe eingeleitet werden kann.

Der Grubenwasseranstieg und alle damit einhergehenden Veränderungen werden seit 2020 im Integralen Monitoring unter Leitung der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen  beobachtet und mit den beteiligten Institutionen diskutiert. Dementsprechend erfolgt innerhalb der Monitoring-Arbeitsgruppen eine diskursive Überprüfung der gutachterlichen Prognosen zu den Themen Wasser, Ausgasungen und Bodenbewegungen. Somit können ggf. auftretende Steuerungsbedarfe frühzeitig identifiziert und Maßnahmen umgesetzt werden. So kann der Grubenwasseranstieg transparent und sicher erfolgen.

Im Einzugsgebiet der Wasserprovinz Haus Aden erfolgt keine Trinkwassergewinnung aus tiefen Grundwasserkörpern. Dementsprechend ist ein Kontakt zwischen Grubenwasser und zur Trinkwassergewinnung genutzten Grundwasserleitern ausgeschlossen.

Alle Anträge und Zulassungen zu Grubenwasseranstiegen und wasserrechtlichen Erlaubnissen finden sie inklusive aller beizufügenden Unterlagen transparent einsehbar im Bürgerinformationsdienst der RAG.

Grundsätzlich kann die RAG Grubenwasser an den Standorten der langfristigen Wasserhaltung auch zur Gewinnung von Wärme zur Verfügung stellen. Für den Standort Haus Aden sind hier konkrete Planungen mit den Stadtwerken Bergkamen für die künftige Wasserstadt Aden angelaufen.

Haus Aden - Identität stiftende Landmarke mit imposanter Historie

Der Bergbau- und heutige Wasserhaltungsstandort Haus Aden in Bergkamen hat eine lang währende Geschichte, die 1875 mit der Verleihung der Adener Baufelder begann. Eine Geschichte voller Herausforderungen und herausragender Leistungen, in denen Schächte und Baufelder anderer Bergwerke der Region übernommen wurden – darunter zum Beispiel die Schachtanlagen Gneisenau und Monopol. Im Jahr 2000 stellte die RAG die Förderung am Standort Haus Aden ein, zwei Jahre nachdem sich die Bergwerke Heinrich Robert, Radbod und Haus Aden/Monopol zum Bergwerk Ost zusammengeschlossen hatten. 2010 wurde das Bergwerk Ost stillgelegt, seither wird der Standort Haus Aden ausschließlich zu Grubenwasserhaltungszwecken genutzt.

Das Fördergerüst über Schacht 2 der ehemaligen Zeche Haus Aden in Bergkamen war über viele Jahrzehnte eine wichtige Landmarke im Stadtgebiet von Bergkamen. Um den Standort auf Brunnenwasserhaltung umrüsten zu können, war jedoch die Demontage des Fördergerüsts notwendig. An gleicher Stelle entsteht zukünftig ein Grubenwasserhebewerk, das den Anforderungen einer modernen Wasserhaltung mit Tauchpumpen gerecht wird.

Die Gestaltung des Hebewerks wurde dem Berliner Architektenbüro Mecke Palme übertragen. Der Entwurf sieht eine Fassade mit vier hintereinanderliegenden Vorhängen aus Edelstahlringen vor, die dem Gebäude eine konkave Form verleihen. Das eigentliche Hebewerk – ein rund 30 Meter hoher Funktionsbau – wird dadurch verschleiert, aber nicht vollständig verhüllt. Je nach Lichtverhältnissen und Tages- oder Nachtzeit verändert sich das Erscheinungsbild. Eine Aussichtsplattform inklusive der Seilscheiben des alten Schachtgerüsts, ergänzt um Informationselemente auf dem Areal, machen die Geschichte von Haus Aden weiterhin erlebbar.

Ansprechpersonen
 

Sie haben weitere Fragen rund um den Standort Haus Aden, zum Grubenwasserkonzept der RAG oder die aktuell und zukünftig geplanten Arbeiten in der Region? Dann melde Sie sich gerne bei:

Markus Roth
Fachbereichsleiter Wasserhaltung | Grubenwassermanagement
markus.roth(at)rag.de
+49 201 378 4110

Christof Beike
Fachbereichsleiter Kommunikation & Pressesprecher
christof.beike(at)rag.de
+49 201 378 2596